«Gänseschmalz oder Endstation Sehnsucht»

IMG_3726Neulich, als Tourist in der deutschen Kapitale unterwegs, konnte ich der zartesten Versuchung, seit es Gänse gibt, nicht widerstehen: Gänseschmalz (lat. adeps anseris), hübsch dargeboten im Berliner Kiezlokal zu EUR 2,50 das Töpfchen, kostenlos dargereicht bei entsprechender Sättigungsbeilage (in diesem Fall Gänsekeule, Rotkraut und Knödel).

Bereits Trotula, italienische Ärztin aus der mittelalterlichen Schule von Salerno (lat. Schola Medica Salernitana) und gleichsam die Urmutter aller Hebammen und Krankenschwestern, wusste um die heilende Kraft des Gänseschmalzes. So verwies sie in ihrem Standardwerk De Passionibus Mulierum Curandorum wiederholt auf das Gemisch von Triglyceriden mit gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, dergestalt, dass Low Carb-Afficionados allein vom Lesen schlecht wird. Nun denn: «ErnährungsberaterInnen höret hin und ernähret Euch!», mir hat’s ganz vorzüglich geschmeckt …

 

PS: Leider hatte die Geschichte kein Happy End, denn infolge Schweizer Weissgeldstrategie und ausbleibender Devisenvergehen hatten die outgesourcten Terminal-Protektoren in Berlin TXL (sic!) alle Zeit der Welt, sich ausgiebig um mein potentiell gefährliches Köfferchen zu kümmern. So wurde das Schmalztöpfchen zunächst im Screen identifiziert («Ick hab’ da was!»), dann unter Androhung schwerster Repressalien («Sonnst müssen se nochmals durch das Tschecking!») konfisziert und schliesslich von mir fachgerecht und unter Aufsicht in der Tonne entsorgt: «Gänseschmalz: Gott erhalt’s!»

Zum Weiteressen: www.leibniz-klause.de

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